Vor der Gründung
1591: Lehestener Bürger organisieren die Selbstpflicht-Feuerwehr und erlassen eine Feuerordnung zum Schutze vor Bränden. Wie wichtig das ist, wird die Geschichte immer wieder eindringlich aufzeigen. Es ist aber trotz dieses gut gemeinten Ansatzes erkennbar, wie unzureichend sich die bauliche und technische Vermeidungsvorsorge, als auch die Bekämpfungsmöglichkeiten der Brände darstellen.
1633: Unsere Schule brennt ab. Dabei ist auch das alte Kirchenbuch ziemlich verdorben.
1638: Ein Brand, der am 04. Oktober zwischen 5 und 6 Uhr in der Scheune von Nicol Rost durch dessen Magd entstand, vernichtet 12 Wohnhäuser und 10 Scheunen in der Gemeinde.
1643:Ein Waldbrand sucht Lehesten heim.
1650: In diesem Jahr zerstört ein Brand das Rathaus.
1662: Am 03. Juni hat in der Nacht das Unwetter, Nicol Panzers Haus in der kurzen Gasse am Wetterdach angeschlagen und gezündet. Es konnte aber gelöscht werden.
1671: Am 12. Januar brennt es zwischen 6 und 7 Uhr am Abend bei M. Foertz in der kurzen Gasse. Dem neuerlichen Brande fallen innerhalb von vier Stunden, zehn Häuser und acht Scheunen zum Opfer. Daraufhin wird eine neue „Feuer Ordnung des Städtchen Lehesten“ aufgestellt. Zwei Schleifen auf Kufen (mit Wasserbehältern), vier Hand-spritzen, und 12 lederne Wassereimer werden für die Grundausstattung einer schlagkräftigen Brandbekämpfung in der Stadt als nötig erachtet. Leitern, zusätzliche Ledereimer, Zugtiere für die Wasserfässer, wie auch Einreißhaken, sollen die Bewohner dann bitte doch eilend von zu Hause mitbringen.
1683: Den 22. Mai sind sehr schwere Gewitter gewesen, und es hat im Walde etliche Male in die Bäume geschlagen, so hat es auch in der Stadt beim alten Gasthof in die Scheune eingeschlagen und ein wenig gezündet – konnte aber alsbald gelöscht werden.
1685: Bei Nicol Rudolph ist durch Verwahrlosung ein Feuer ausgebrochen, so alsbald Wohnhaus, Schmiede und Scheune in vollem Brand standen. Dennoch ist Gottes Güte und Barmherzigkeit nicht genugsam zu rühmen, da das Feuer nicht weiter um sich gefressen.
1686: Am Donnerstag, 21. Oktober, vor Mittags, war hier groß' Schrecken, da von Herrn Johann Nicol Fiedlers Bürgermeisters Backofen Feuer ist auskommen.
1687:10. November zur Nacht um 10 Uhr, ist in der kurzen Gasse bei Herrn Nicol Panzers, , eine schreckliche Feuersbrunst entstanden. Scheune, Ställe, Tiere, Haus und sein Inhalt verbrannte. Ob das Feuer gelegt wurde, weiß man nicht.
1700: Bei einem erneuten Brand (am 07. September, nachmittags 12 ½ Uhr, schlug das Wetter in eine Scheune des oberen Gasthofes von Hans Matthes), 16 Häuser müssen völlig aufgegeben werden, 17 Scheunen und darin das Getreide brennt ab. Viele Familien verlieren alles Hab und Gut und bedürfen der Unterstützung. Auch das Pfarrhaus brennt ab. Nicht besser ergeht es dem Schulhaus, beide werden aber bald wieder neu errichtet.
1725: Im Ort wird gesammelt für die Anschaffung einer fahrbaren Feuerspritze, mit Wasserfass (auch Wasser-Kunst genannt). Glockengießer Graulich aus Hoff wird mit der Fertigung des Löschgerätes betraut und selbst ein Spritzenhaus soll gebaut werden. Am Teich wird ein Wehr eingesetzt, was im Feuerfall hochgezogen und das Wasser durch die Stadt fließen lässt.
1822: Erneut ein großer Stadtbrand am Di., 25. Juni. Vorher wochenlange Trockenheit! Das Feuer bricht in der langen Gasse aus, im Hause des Wagnermeisters Christoph Neumeister, der dem Trunke ergeben war, also gegenüber dem Gasthof „Zum goldenen Panzer“ (jetzt von Peetz bewirtschaftet). Die Ursache des Brandes konnte nicht genau festgestellt werden – vielleicht bei Feuerarbeiten an einem Wagenrad. Der trunkene Neumeister und sein blödsinniger Sohn kamen in den Flammen um. Viele Häuser sind immer noch mit Holzschindeln statt mit Schiefer gedeckt. 122 der 144 Häuser werden zum Opfer der gierigen Flammen. Auch die Kirche von 1743 / 1744 ist ausgebrannt, von der aus noch Sturm geläutet werden konnte, bevor der Turm zusammen brach. Genauso zerstört die beiden Schulen hinter dem Rathaus, die also an der Kirchgasse gelegen waren, das Brauhaus, das Rathaus und das Pfarrhaus „Fitzeburg“. „Verschiedenes vom wichtigen Kircheninventar konnte aber noch vor dem Zugriff der Flammen gerettet werden. Die Galerie der Bilder der bisherigen Pfarrer ist jedoch verbrannt und vier Glocken sind zu Grunde gegangen“, berichtet Pfarrer J. H. Roßtümpfel. Auch 76 Scheunen, 83 Ställe, 13 Holzremisen, 11 Schopfen (Schuppen) sind vernichtet worden. Aus den Nachbarorten kam Löschhilfe und später auch Brot. Im Forsthaus wurde ein Naturalien-Magazin zur Sammlung von Spenden und zur Vergabe an die Bedürftigen eingerichtet. Ein großer Teil der Lehestener versank danach in Armut und Schulden.
1858: Am 16. Februar ist bei Kaufmann Iwan Müller am Markt ein Feuer ausgebrochen, wegen Kleidern, die am glühenden Ofen zum Trocknen aufgehängt waren – es ist aber noch recht zeitig gelöscht worden.
1864: Lehesten erhält eine neue Feuerordnung. Die Stadt hat für die Nacht Rufwächter und Stillwächter, vier für jede Nacht. Im Brandfalle ist Sturm zu läuten. Zwei Trommler ziehen durch die Stadt, die Lärmkanone ist im Brandfalle zweimal abzufeuern. (Diese ist wohl aber gar nicht angeschafft worden). Die Bürgerfeuerwehr besteht mit der Brandkompanie, der Löschkompanie und der Rettungskompanie, aus 81 Mann. Und schon wieder brennt es. Am 17. September. Das Haus Nr. 1 von Christian Munzer (Brillen-Munzer genannt), dem bekannten Bierwirth und Schieferbruchbesitzer, steht in hellen Flammen. Das Feuer greift auf die Nachbarbauten (u.a. des Dr. Dürr) über.
1874: Bei einem Brand am 21. Februar ist ein Verlust von 16 Häusern und 13 Nebengebäuden zu beklagen. 26 Familien sind obdachlos. Bei dem Brande wurde viel gestohlen, auch beim Kaufmann mit dem Schnapsvertrieb und das offenbarte sich recht schnell durch viele Trunkene.